EZB Zinssenkung: Was heißt das für die Wirtschaft und die Zukunft?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 6. Juni beschlossen, die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte zu senken. Das ist eine wichtige Entscheidung, die auf einer neuen Einschätzung der Inflation und der wirtschaftlichen Lage basiert. Nach neun Monaten mit gleichbleibenden Zinsen war es jetzt an der Zeit, die Zinsen etwas zu lockern.
Neue Zinssätze ab 12. Juni 2024
- Hauptrefinanzierungsgeschäfte: 4,25 %
- Spitzenrefinanzierungsfazilität: 4,50 %
- Einlagefazilität: 3,75 %
Warum wurden die Zinsen gesenkt?
Seit September 2023 ist die Inflation um mehr als 2,5 Prozentpunkte gesunken. Auch die langfristigen Inflationserwartungen sind zurückgegangen. Die strenge Geldpolitik der EZB hat geholfen, die Inflation zu dämpfen, indem sie die Nachfrage reduziert und die Inflationserwartungen stabilisiert hat.
Wie reagieren die Märkte?
Die Aktienmärkte haben etwas negativ auf die Zinssenkung reagiert. Das könnte daran liegen, dass weitere Zinssenkungen nun unwahrscheinlicher geworden sind. Die EZB hat ihre Inflationsprognosen angehoben und deutet an, dass sie sich vorerst keine weiteren Zinssenkungen vorstellen kann. Diese Unsicherheit kann Investoren vorsichtig stimmen.
Was bringt die Zukunft?
Trotz sinkender Inflation bleibt der Preisdruck durch steigende Löhne hoch. Die Inflation wird voraussichtlich bis ins nächste Jahr über dem Zielwert liegen. Experten schätzen für 2024 eine Gesamtinflation von 2,5 %, für 2025 von 2,2 % und für 2026 von 1,9 %. Das Wirtschaftswachstum wird für 2024 auf 0,9 %, für 2025 auf 1,4 % und für 2026 auf 1,6 % geschätzt.
Was passiert mit dem Euro?
Trotz der Zinssenkung ist der Euro gegenüber dem US-Dollar leicht gestiegen. Normalerweise würde eine Zinssenkung zu einer Abwertung führen, da niedrigere Zinsen weniger attraktiv für Investoren sind. Der Anstieg des Euro könnte darauf hindeuten, dass Investoren Vertrauen in die Stabilität der europäischen Wirtschaft haben.
Auswirkungen auf Immobilien und Finanzierungen
Die Zinssenkung könnte den Immobilienmarkt beeinflussen. Die Immobilienpreise könnten weiter sinken, besonders wenn langfristige Finanzierungen auslaufen und neue Kredite wegen der niedrigeren Zinsen nicht mehr möglich sind. Das könnte zu mehr Immobilienverkäufen führen, weil Eigentümer gezwungen sein könnten, ihre Häuser zu verkaufen, um ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.
Programme zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) und Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP)
Die Bestände des APP werden in einem gemächlichen und vorhersehbaren Tempo reduziert, da das Eurosystem die fälligen Tilgungsbeträge nicht wieder anlegt. Das PEPP-Portfolio wird in der zweiten Jahreshälfte im Durchschnitt um 7,5 Milliarden Euro pro Monat verringert, und die Wiederanlage der Tilgungsbeträge soll Ende 2024 gestoppt werden.
Die EZB hat die Zinsen gesenkt, weil sich die Inflationsaussichten verbessert haben. Das ist ein positives Zeichen, aber die Zukunft bleibt unsicher, besonders was die weitere Zinspolitik und das Erreichen des Inflationsziels angeht. Investoren und Marktteilnehmer sollten die Entwicklungen genau beobachten und ihre Strategien entsprechend anpassen.